„Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.“ – Albert Schweitzer (1875-1965)
3 Jahre Pandemie fast überstanden – fast, weil es in meinem Umfeld gerade noch zahlreiche Corona-Fälle gibt – ein letztes Aufflackern eines Virus, das wir wohl so schnell nicht vergessen werden. Besonders erinnere ich mich an die ersten Tage des ersten Lockdowns, wo es weltweit plötzlich ganz ruhig um uns wurde, ob im Luftraum, auf den Straßen oder in den Städten – es war eine seltsame, aber nicht unangenehme Ruhe: es fühlte sich für mich ein wenig an, wie ein globaler ‘Achtsamkeitsmoment’ – die gesamte Erdbevölkerung erlebt zeitgleich etwas völlig Unvorhergesehenes mit ungewissem Ausgang. Anfangs ein sehr verbindender Moment, der leider nicht lange angehalten hat, denn ‘Ruhe’ scheint von uns Routine getriebenen Menschen-Maschinen nur schwer auszuhalten zu sein.
Mittlerweile haben wir mindestens das Tempo von ‘vor Corona’ erreicht – die Lehren und Wunden der Pandemie scheinen fast vergessen. Zeitweise habe ich den Eindruck wir haben an Tempo zugelegt, es ist als wären viele von uns angetrieben von einer Angst, es könnte ja wieder etwas Ungeplantes auftauchen… diese Beobachtung mache ich auf verschiedenen beruflichen Ebenen bis hin zur Lauf-Community, wo ich gelegentlich mitlaufe.
Ich persönlich habe aus diesem Grund einen Gang zurückgeschaltet und merke wie sehr mich dieses ‘Achtsam sein’ im Moment berührt – ob beim Laufen und Gehen in der Natur, ob in meiner Nachbarschaft und Familie – auch wenn diese Achtsamkeit-Tugend vor allem der fern östlichen Lebensphilosophie entstammt, scheint es wichtiger denn je und gerade jetzt von großer Bedeutung, dass wir beginnen global achtsamer zu leben, um den Veränderungen auf unserem Planeten gewachsen zu sein.
„Slow down, you’ll get there faster.“ — Katherine King
👉Was bedeutet ‘Achtsamkeit’ für dich?
👉Gab es auch für dich ‘Achtsamkeitsmomente’ während der Corona Lockdowns?
👉Wie gelingt es dir, Momente der Achtsamkeit mit anderen zu teilen beziehungsweise andere dazu zu inspirieren?
👱🏻♀️🇦🇹 Sandra Schmelz
Es muss 2016 gewesen sein, als ich Sandra erstmals beim WLR (Weekly Long Run) getroffen habe. Wir sind damals in derselben Pace-Gruppe gelaufen, Sandra war (und ist) viel fitter als ich und sie ist dennoch oft langsamer gelaufen und hat mich mit ihrer achtsamen Art sehr zum Weiterlaufen motiviert. Sie ist Kommunikations- und Marketingfachfrau von Beruf und ihre Freizeit verbringt Sandra zum Ausgleich mit Lesen, Laufen, Yoga und mit Pferden – außerdem liebt sie das Meer. Ich bewundere Sandra für ihre Ausdauer, ihren Mut, Dinge direkt anzusprechen sowie für ihre feine, sympathische Art. Ich laufe+plaudere sehr gerne mit dir, liebe Sandra.
🙎🏻♂️🇦🇹 Michael Diebitsch
Wenn ich nicht irre gibt es seit 2015 das WeMove Laufgeschäft, den besten Running Store in Wien; Michael war dort von Anfang an mit im Team. Ihm gelingt es, persönliche Leidenschaft und Beruf verschmelzen zu lassen – es ist eine wahre Freude, sich von Michael beim Kauf eines neuen Laufschuhs beraten zu lassen.
Mich beeindruckt an Michael, dass er ein so feinfühliger, authentischer Mensch ist, der im Laufsport unheimliche Ausdauer und Fitness zeigt und auf Social Media sehr viel Positives verbreitet.
👩🏼🇦🇹🇮🇪🇮🇹 Eva Fleischer
Im Frühjahr 1994 kam ich an die Business Academy Donaustadt und lernte dort Eva kennen – von Anfang an habe ich an Eva ihre Leidenschaft, ihren Enthusiasmus, ihre offene und humorvolle Art sowie ihren Tatendrang bewundert und ich habe sie als Kollegin sehr geschätzt – Eva ist sehr sportlich und verbringt ihre Freizeit gerne mit Skifahren, Radfahren, schwimmen, wandern sowie mit Reisen, Kunst und Kultur. Derzeit organisiert Eva Lesungen und Buchpräsentationen für den Literaturverein Sisyphus Wien und verbringt gerne Zeit mit ihrer Familie und Freunden.
👱🏻♀️🇦🇹 Sandra Schmelz
👉Was bedeutet ‘Achtsamkeit’ für dich?
Achtsamkeit bedeutet für mich, dass ich bewusst den Moment erlebe, und meine alltäglichen Aufgaben und Arbeiten bedacht erledige. Ich trete einen Schritt zurück und atme tief ein und aus und sehe alles klarer und spüre mich inmitten meines Lebens. In einer Zeit, wo es überall darum geht, effizienter zu werden, schneller zu sein und sich zu optimieren, möchte ich langsam sein und den Moment genießen. Ich höre auf meinen Körper und sein Tempo und wenn ich besonders gestresst bin, dann bleibe ich stehen, atme einmal tief durch und lege den Fokus auf das, was als nächstes zu tun ist.
👉Gab es auch für dich ‘Achtsamkeitsmomente’ während der Corona Lockdowns?
Während der Lockdowns habe ich sehr viel meditiert und habe mir das mitgenommen und beibehalten in meinen Alltag. Wenn wieder mal alles geschlossen wurde und ich mehr zuhause war als sonst, dann habe ich das in vielen Momenten auch genossen und mich mit den anderen Menschen in der Stadt verbunden gefühlt. Es gab einige Momente, wo ich durch die Lockdowns mehr innere Ruhe als sonst erlebt habe, weil sich das Außen verlangsamt hat.
👉Wie gelingt es dir, Momente der Achtsamkeit mit anderen zu teilen beziehungsweise andere dazu zu inspirieren?
Mit anderen Menschen Momente der Achtsamkeit zu teilen, gelingt mir manchmal beim gemeinsamen Spazierengehen in der Natur oder wenn ich andere darauf hinweise. Jeder Moment birgt etwas Besonderes, wenn wir ihn genauer betrachten. Ich erlebe gerne schöne Sonnenuntergänge oder das rosarote Abendlicht mit anderen Menschen, egal ob in der Natur, mitten in der Stadt oder einfach nur mit einem Blick aus dem Fenster.
🙎🏻♂️🇦🇹 Michael Diebitsch
👉Was bedeutet ‘Achtsamkeit’ für dich?
Achtsamkeit bedeutet für mich den jetzigen Augenblick bewusst zu erleben. Achtsamkeit bedeutet für mich im hier und jetzt zu sein, ohne den Druck etwas leisten zu müssen, tief mit mir selbst verwurzelt zu sein und mich zu spüren, mich auf das Wesentliche zu reduzieren. In einer lauten, schnellen Welt die Stille und die Ruhe in mir zu finden. Für mich persönlich sind die besten Medien dafür das Laufen und das Wandern.
👉Gab es auch für dich ‘Achtsamkeitsmomente’ während der Corona Lockdowns?
Viele Achtsamkeitsmomente gab es für mich auch während des Corona Lockdowns: Gottseidank: In einer Zeit, in der Verunsicherung und Ängste geschürt wurden, konnte ich Zuversicht aufbauen: Zuversicht, dass alles gut wird und jede Zeit auch ihre Möglichkeiten bietet. Mir wurde bewusst, wie vergänglich unsere Zeit in dieser Welt ist und wie wichtig es ist den jetzigen Augenblick bewusst zu erleben und ich hatte viel Zeit für mich.
👉Wie gelingt es dir, Momente der Achtsamkeit mit anderen zu teilen beziehungsweise andere dazu zu inspirieren?
Ein Weg um Achtsamkeit zu teilen ist, mich mit Freuden auszutauschen: Am liebsten bei einem entspannten Spaziergang mit Sitzpausen in Parks (Ein besonderer Platz ist für mich der Setagaya Park), Wandern zu gehen oder einfach gemeinsam in der Sonne zu sitzen. Ich habe das große Glück Leidenschaft und Beruf vereinen zu dürfen. Wenn ich nur einen kleinen Beitrag zum Laufvergnügen beitragen darf, dann scheint in meinem Herzen schon die Sonne.
👩🏼🇦🇹🇮🇪🇮🇹 Eva Fleischer
👉Was bedeutet ‘Achtsamkeit’ für dich?
Für mich bedeutet Achtsamkeit „Empathische Behutsamkeit“ im Umgang mit Mitmenschen und der Natur.
Als Lehrerin ist es besonders wichtig jungen Menschen mit Achtsamkeit zu begegnen ihre Gefühle nicht durch Unachtsamkeit zu verletzten. Sich Zeit nehmen und innehalten in der hektischen Zeit vor allem in dem hektischen gestressten Schulalltag. Das gilt natürlich auch für die Kolleginnen und Kollegen, Familie und Freunde.
👉Gab es auch für dich ‘Achtsamkeitsmomente’ während der Corona Lockdowns?
In dem Coronalockdown hatten wir distance learning.
Ich nahm die Gelegenheit wahr, um nach Kärnten in unser Haus am Waldesrand zu ziehen. Hier herrschte Ruhe und Stille. Man plauderte mit Nachbarn, hatte Zeit für Dinge, die sonst zu kurz kamen. Ich nahm mich und meine Umgebung bewusster wahr, da der Lärm und Druck von außen wegblieben. Durch lange Waldspaziergänge erlebte ich damals den Frühling viel bewusster.
Ich unterrichtete mit TEAMS d.h. ich hatte mit meinen Schülerinnen und Schülern Kontakt über eine Webcam.
Einige Schülerinnen und Schülern kamen gut mit der Lockdown-Situation zurecht, andere aber litten sehr darunter. In Einzel und Gruppengesprächen versuchten wir Achtsamkeitsmomente zu lernen und zu spüren, Achtsamkeit zu „trainieren“
👉Wie gelingt es dir, Momente der Achtsamkeit mit anderen zu teilen beziehungsweise andere dazu zu inspirieren?
Ich kann Achtsamkeitsmomente mit Freunden teilen indem wir gemeinsam:
+etwas Schönes erleben und es uns bewusst machen.
+ gemeinsam Entspannungsübungen machen.
+bei einer Tasse Tee und einem schönen Gespräch
+gemeinsam ein gutes Essen, eine gutes Glas Wein in entspannter Atmosphäre genießen
+bei einer gemeinsamen Wanderung
Es ist nicht immer ganz leicht sich zurückzunehmen und bewusst Situationen wahrzunehmen.
Gutes Thema, Schwieriges Thema. Geht das heute noch? Naja, mal probieren, so gut, wie‘s eben geht! Danke für die Anregungen und Erfahrungen.
Danke – ja, ein schwieriges Thema, doch wichtiger denn je – es gibt mittlerweile eigene Unterrichtsfächer zu diesem Thema.
Sehr gerne!