„Wandel ist das Endergebnis allen Lernens.” — Leo Buscaglia
Quelle: https://knowyourmeme.com/photos/1861746-webcomics, 9.1.23
Ich komme gerade von einem spontanen Freundinnen-Wochenende am Semmering nach Hause. Conny und ich wollten einfach noch für ein paar Tage wegfahren bevor die intensiven Arbeitswochen wieder beginnen. Nacht-Skifahren, Spa im Biohotel, frische Luft und Sonne waren unsere Gedanken kurz vor unserer Abreise……wissend, dass die Schneelage österreichweit alles andere als erfreulich war, wollten wir selbst heraus finden, wie sich ‘Skifahren auf weißen Kunstschnee-Bändern’ anfühlte.
Mit den Protesten der Klimaaktivisten im Hinterkopf verstummten wir tatsächlich beim Anblick der Piste vor Ort – es war ein skurriler Moment als wir uns nach der ersten Talfahrt in der Gondel gegenüber standen: es war, als müssten wir uns rechtfertigen, wir fühlten uns fast schlecht; Mutter Erde zeigt uns mittlerweile an vielen, unterschiedlichsten Orten dieses Planeten und auf immer sichtbarere Weise, dass wir ganz einfach ‘anstehen’ und nur mehr die Veränderung des einzelnen das Ganze verbessern und retten kann. Das Hinschauen und Annehmen tun weh. Skifahren unter diesen Bedingungen war getrübt, das schlechte Gewissen rasch beruhigt, da die für die Weltcuprennen im Dezember ’22 aufgrund von Schneemangel mit Kunstschnee und Chemie präparierten Pisten ohnehin schon da waren und wir zumindest die Gastronomie vor Ort unterstützen konnten. Während wir mit gemischten Gefühlen die Kunstschneepisten bei Flutlicht mit Blick auf einen der großen historischen Hotelkomplexe am Semmering hinunterfuhren-längst nicht mehr in österreichischem, sondern ukrainischem Besitz- denken wir an den noch tobenden Krieg in der Ukraine und an Freunde, die gerade auf den noch existierenden Malediven urlauben … das Skurrile scheint das ‘Normal’ der Jetztzeit geworden zu sein.
Und dennoch gibt es sie – die Menschen, die voller Zielstrebigkeit, Konsequenz und Engagement in ihren kleinen Schritten die Welt verbessern – Steve Jobs sagte einst „Die Menschen, die verrückt genug sind zu glauben, sie könnten die Welt verändern, sind diejenigen, die es tun.“
JU’s 3 Fragen des Monats lauten:
👉 Wie gelingt es dir im Spannungsfeld von notwendiger Veränderung und lieb gewonnener Bequemlichkeit einen zufrieden stellenden und moderaten Mittelweg zu finden?
👉 Welche Veränderung war in deinem Leben die schwierigste und prägendste Veränderung?
👉 Hast du Vorbilder, die dich bei deinen Veränderungsschritten motivieren?
👩🇦🇹🇨🇦🇮🇪 Barbara Breen-Wenninger
Barbara ist meine Cousine und jüngste Tochter meiner Taufpaten – ich habe sie in ihrem Geburtsmonat Dezember 1977 erstmals gesehen und bewundern dürfen. Seit 2005 ist Barbara Lehrende an der Universität Wien. Sie hat ein Diplomstudium in Bildungswissenschaft und eine Fächerkombination aus Politikwissenschaft und Anglistik/Amerikanistik an der Universität Wien abgeschlossen und arbeitet als Workshopleiterin und Coach am Center for Teaching and Learning und in freier Praxis als Psychotherapeutin und Supervisorin. In ihrer Freizeit verbringt Barbara sehr gerne Zeit mit ihrer Familie, sowie mit Radfahren, Yoga und Waldwandern.
Ich bewundere Barbara für ihren Ehrgeiz und Erfolg, ihre Intellektualität sowie für ihre offene und sympathische Art.
👱🏼🇦🇹🇨🇭🇩🇪🇻🇪 Iris Weinberger
Ich bin Iris erstmals im November 2018 in der Weekly Long Run Laufgruppe begegnet in Vorbereitung auf unseren ‘ersten’ Marathon.
Iris hat an der Uni Wien die Studien der Humanmedizin und Pharmazie absolviert und arbeitet derzeit als Ärztin. Sie ist Mutter von 4 Kindern zwischen16-21 Jahren und liebt es, ihre freie Zeit mit Sport (v.a. Laufen), Reisen, Coaching und Vermögensaufbau (u.a. passives Einkommen, Aktienoptionen) zu verbringen.
Ich bewundere Iris für ihre mentale Stärke und Hilfsbereitschaft, für ihren Mut und ihre Vorbild-wirkung.
👩🏻🦱🇦🇹🇨🇿 Michaela Willig
2004/2005 sind Michaela und ich erstmals im beruflichen Kontext, zuerst am Polycollage Wien und später am Gymnasium Sacré Coeur am Rennweg, Wien, begegnet. Michaela gelang es wunderbar, Talent und Leidenschaft zu ihrem Beruf zu machen ob als DaF/DaZ-Lehrerin, Kommunikationstrainerin, Berufssprecherin für Rundfunk und Fernsehen (ORF Landesstudio Burgenland, PULS 4, ATV), bei Trauungen oder als Mentaltrainierin für Kinder und Mütter. Seit 31 Jahren arbeitet Michaela als Pädagogin am Gymnasium Sacré Coeur und wird ab Februar die Leitung des Halbinternats Notre Dame de Sion in 1070 Wien übernehmen.
Michaela bezeichnet sich selbst und mit Leidenschaft als ‘echte Wienerin’ und liebt es, ihre Freizeit mit ihrem Sohn (13 J), Musik und Zeitung lesen zu verbringen.
Ich schätze Michaela für ihre Schlagfertigkeit und Direktheit, für ihr Kommunikationstalent, ihren Humor und ihre Liebe zum Leben.
👩🇦🇹🇨🇦🇮🇪Barbara Breen-Wenninger
👉 Wie gelingt es dir im Spannungsfeld von notwendiger Veränderung und lieb gewonnener Bequemlichkeit einen zufriedenstellenden und moderaten Mittelweg zu finden?
Es gelingt mir, indem ich versuche, mit meinem inneren Selbst in achtsamer Verbindung zu sein, um ein Navigieren beim Driften zu ermöglichen. Was bedeutet das?
Wir Menschen befinden uns in einem steten Veränderungsprozess, ein Moment löst den vorherigen ab und ist anders und demnach verändert, verglichen mit jenem zuvor. Wir können also gar nicht anders, als uns ständig zu verändern. Das verstehe ich als Flow und als eine permanente Anpassungsleistung jedes Menschen an ebenso sich verändernde Umwelten. Dies passiert meist unwillkürlich. Erst wenn der Flow ins Stocken gerät, rücken Veränderung und damit verbundene, oft notwendige, Entscheidungen in den Aufmerksamkeitsfokus.
👉 Welche Veränderung war in deinem Leben die schwierigste und prägendste Veränderung?
Blicke ich auf mein bisheriges Leben, sehe ich einen Weg, der durch unterschiedliche Gegenden führt, der sich mal bequem und angenehm weich, mal beschwerlich und steinig darstellt. Ungeachtet des Terrains und wechselnder Umstände erlebe ich den Weg immer als gehbar. Es ist schwierig, eine spezielle Veränderung zu identifizieren, denn jedes erfahrene Ereignis, wie auch immer einschneidend es bewertet werden möge, hat gleichzeitig Ressourcen aktiviert, mit denen mir die erforderte Anpassung an veränderte Gegebenheiten gelingen konnte. Ich habe aus dieser Erfahrung ein tiefes Vertrauen in die Kontinuität des Lebens und in meine innere Weisheit entwickeln dürfen, wofür ich tiefe Wertschätzung empfinde.
👉 Hast du Vorbilder, die dich bei deinen Veränderungsschritten motivieren?
Es gibt viele Menschen, deren Lebensgestaltung mich inspiriert. Meine Haltung als Mensch und Psychotherapeutin lässt mich jeden Menschen als Experten für das eigene Leben sehen. Meine Leitidee beruht auf der hypnotherapeutischen Annahme, dass jeder Mensch die nötigen Ressourcen für seine Lebensgestaltung in sich trägt und diese aktivierbar sind. Es ist weniger das Warum sondern vielmehr das Wofür, was jemanden zu Veränderung motiviert, es muss für das Individuum Sinn ergeben, Veränderung ist nicht verordenbar.
Mich inspiriert Herman Hesse mit seinem Gedicht „Stufen“, in dem er schreibt: „… Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen …“.
👱🏼🇦🇹🇨🇭🇩🇪🇻🇪Iris Weinberger
👉 Wie gelingt es dir im Spannungsfeld von notwendiger Veränderung und lieb gewonnener Bequemlichkeit einen zufrieden stellenden und moderaten Mittelweg zu finden?
Wenn ich zu dem Entschluss gekommen bin, dass eine Veränderung notwendig ist, um mich in meinem persönlichen Wachstum zu unterstützen, dann sehe ich diese Veränderung als positiv an. Das „WARUM“ ist der erste Schritt und Motivator für die Veränderung. Wie zum Beispiel bei mir die Etablierung einer Morgenroutine seit Herbst 2018: es war für mich vorerst unangenehm, etwas früher aufzustehen, um einige Turnübungen zu machen, aber ich wusste, was mein Ziel war (abzunehmen, um an meinem ersten Marathon teilnehmen zu können) und daher nahm ich es“ in Kauf“, d.h. das war der Preis, den ich zahlen musste, um gesünder zu werden und mein Ziel zu erreichen (neben anderen Vorbereitungen darauf). Nach einigen Monaten kam noch eine kurze Meditation hinzu, ca. 5 Minuten, und ich merkte, wie gut mir das tat, um mich positiv auf den Tag einzustimmen. Seit nun fast einem Jahr ist dieser Zeitraum auf 60 Minuten und mehr gestiegen und ich mache es jeden Morgen gerne, weil ich das „WARUM“ kenne. (P:S. bei der Laufgruppe für „unseren ersten Marathon“ habe ich Judith kennengelernt, leider konnte sie dann verletzungsbedingt im April 2019 nicht starten)
👉 Welche Veränderung war in deinem Leben die schwierigste und prägendste Veränderung?
Die für mich prägendste Veränderung hat vor mehr als 2 Jahren stattgefunden. Ich habe mich nach fast 22 Ehejahren und vier wunderbaren gemeinsamen Kindern entschlossen, mich von meinem damaligen Ehemann zu trennen. Dies war unter anderem deshalb schwierig, da es für mich bis dahin unvorstellbar war, diese langjährige Beziehung zu beenden. Ich war drauf fixiert, dass eine Ehe nicht scheitern darf und wollte auch für unsere Kinder eine „heile Familie“ bleiben. Verschiedene Umstände, einerseits meine persönliche Weiterentwicklung sowie auch das Heranwachsen meiner Kinder, ermöglichten mir allerdings einen „Perspektivenwechsel“, sodass ich gegen den Willen meines Ex-Mannes die Scheidung einreichte, 6 Monate danach mit 3 der 4 Kinder auszog und nach 1 Jahr rechtskräftig und einvernehmlich geschieden war.
👉 Hast du Vorbilder, die dich bei deinen Veränderungsschritten motivieren?
Meine persönliche „aktiv gemanagte“ Veränderung begann vor genau 3 Jahren, als mich das Thema „Altersarmut der Frau“ sehr beschäftigte. Ich las und hörte viel zu diesem Thema (inspiriert von „Madame Moneypenny“ Natascha Wegelin, dann 2021 weiter vertieft durch Jana Misar), das verwoben ist mit Glaubenssätzen über Geld, die in frühester Jugend „eingepflanzt“ werden. Das führte mich zum Thema Glaubenssätze auch in anderen Kontexten und ich lernte Leute kennen (wenn auch teilweise virtuell), die mir neue Lebensperspektiven zeigten, wie z.B. Melani Tonia Evans, Rob Dial jr, Tony Robbins, Louise Hay, Laura Seiler, Birgit Untermair, Bob Proctor, Mary Morrissey, Christina & Walter Hommelsheim und Dr. Joe Dispenza und ich las einige Bücher von ihm („Du bist das Placebo“, „Werde übernatürlich“) und auch Dr. Joseph Murphy („Die Macht Ihres Unterbewusstseins“), Napoleon Hill („Denke nach und werde reich!“), Neale D. Walsh („Gespräche mit Gott“), Dawson Church („Geist über Materie“), Bruce Lipton („Intelligente Zellen“) und Maxwell Maltz („Psychokybernetik“). Seit kurzem gebe ich mein Wissen und meine Erfahrung auch als Coach weiter.
👩🏻🦱🇦🇹🇨🇿Michaela Willig
👉 Wie gelingt es dir im Spannungsfeld von notwendiger Veränderung und lieb gewonnener Bequemlichkeit einen zufrieden stellenden und moderaten Mittelweg zu finden?
Es sind einzelne Kleinigkeiten, denke ich, die praktisch jeder leisten kann. Nachdem ich bewusst wegen des Aluminiums keine Nespresso-Kapseln mehr gekauft hatte, war ich auf Plastikkapseln umgestiegen, was besser, aber nicht optimal war. Heute bereite ich meinen Kaffee wieder in meiner Siebträgermaschine, der klassischen italienischen Espressomaschine, zu.
Mein Sohn, ein leidenschaftlicher Trainspotter, hat mir das Bahnfahren (wieder) schmackhaft gemacht und mir dabei geholfen einige Kilo CO2 zu sparen. Langsam taste ich mich auch wieder ans regelmäßige Nützen der Öffis heran. Die finde ich prinzipiell wirklich praktisch, günstig und recht flott- es sind bloß soooo viele Menschen auf einem Fleck.
👉 Welche Veränderung war in deinem Leben die schwierigste und prägendste Veränderung?
Die schwierigste Veränderung- weil sie schlicht keine Faulheit akzeptiert-ist die penible Mülltrennung an meinem Zweitwohnsitz im Süd-Burgenland. Dort wird wirklich alles auseinanderdividiert. ALLES! Was nicht auf den Kompost darf- und das ist einiges, wenn es ein gepflegter Misthaufen sein soll (!)- wird pingeligst in diversen Säcken und Tonnen entsorgt. Was dann immer noch kein Plätzchen gefunden hat, wird einmal pro Woche zur Sammelstelle der Gemeinde gebracht. Ein Benefit von vielen. Die Gebühren für die Abfallentsorgung wurden seit gut 15 Jahren nicht erhöht.
Die prägendste Veränderung stellt sicher der fast völlige Verzicht auf Fleisch dar. Immer öfter schleichen sich vegane Produkte auf den Teller, die mir nicht nur gut schmecken, sondern auch guttun. Das Fleischessen gewöhnte ich mir aber ehrlich gestanden nicht aus Umweltschutzgründen ab, sondern nachdem ich ein von Tierschützern heimlich gedrehtes Video im Netz gesehen habe.
👉 Hast du Vorbilder, die dich bei deinen Veränderungsschritten motivieren?
Ja, junge Menschen.
Allen voran mein 13-jähriger Sohn, aber auch viele meiner Schüler:innen.
Sie sind es, die das Thema „Nachhaltigkeit“ verinnerlichen und leben. Vor allem aber haben sie den Mut, nicht zu schweigen, sondern uns Erwachsene auf Fehler aufmerksam zu machen.
Ich erinnere mich an einen Nachmittag im Halbinternat des Gymnasiums. Wir hatten gemeinsam Pizza gebacken und miteinander gegessen. Danach machte ich mich daran, die übrigen Stücke einzupacken, um sie den Kids mitzugeben. Einer der Schüler bat mich, doch nicht so viel Alufolie zu verwenden, die wäre schlecht für die Umwelt… .
Ich war peinlich berührt. Und bekehrt. Seither verwende ich keine Alufolie mehr.
Cool! Jeder Blog hat seine eigene Dynamik und Energie. Immer wieder anders!
Immer wieder DANKE an dich – es stimmt, jeder Blog fühlt sich anders an und liest sich anders. So unterschiedlich und gleich wie wir auch sind.